Jung, DMS & Sie! - Ausgabe Mai 2018

Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT Eine der herausragends- ten Eigenschaften des Investors John Templeton, des Gründers des Temple- ton Growth Fund, Inc., ist wohl die, sich aus Eupho- riephasen und Aktienbooms gekonnt heraus- zuhalten. Mit dieser Strategie ging Templeton kompromisslos anders vor als die breite Masse. Das Anlageprinzip des Fonds lässt sich auf ein einziges Wort reduzieren: Schnäppchenjagd. Eine Aktie konnte noch so at- traktive Wachstumsaus- sichten bieten – wenn sie zu teuer war, kaufte Templeton sie nicht. Dabei legte er so simple Maßstäbe an wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs- Buchwert-Verhältnis (KBV). Zudem betrachte- te er die Gewinnaussich- ten für die kommenden fünf Jahre und setzte sie zum Aktienkurs ins Verhältnis. Fündig wurde er bei Titeln, von de- nen sich andere Investoren nicht viel erhofften. Templeton folgte nie der breiten Masse – und war damit auf lange Sicht erfolgreich. Im Jahr 2000 wurde der Templeton Growth (Euro) Fund aufgelegt – eine Kopie des Klassikers, der für deutsche Anleger vorteilhafter ist, da er steuerlich nicht benachteiligt ist im Vergleich zum US-Fonds. Die beschriebene Anlagestrategie hat bis heute Bestand. Wer neben einer reinen Aktienanlage eine noch breitere Streuung – auch über globale Anleihen – sucht, für den könnte der globale Mischfonds Frank- lin Global Fundamental Strategies Fund (die sogenannte Marathon-Stra- tegie) von Interesse sein. In diesen Fonds fließt die Templeton-Strategie zu einem Drittel ein. Was heute für den Templeton Growth spricht Fondsmanager Norm Boersma: Gute Gelegenheiten sehen wir derzeit in Europa. Europa befindet sich in einem früheren Stadium des Wirt- schaftszyklus als die USA. Der Kontinent profitiert von steigenden Erträgen, einem sich erholenden Beschäftigungsmarkt, steigendem Konsum und reger Nachfrage nach Geldanlage. Bei Wahlen haben sich zuletzt pro-europäische wachstums- orientierte Reformer durchgesetzt. Europäische Aktien sind im Vergleich zu anderen Weltregionen günstig. Ferner sehen wir Chancen auch in Schwellenländern. Von 2011 bis 2016 liefen sie schlechter als Industrie- länder, dann wendete sich das Blatt. Schwellenlandtitel werden nach wie vor mit Abschlag gegenüber Titeln aus Industrieländern gehandelt. Wir wollen nicht zu sehr generalisieren, die Länder sind sehr heterogen. Allerdings glauben wir, dass viele dieser Märkte heute weniger verwund- bar sind als früher. Wir bleiben unserer über 60-jährigen bewährten Strategie treu: Wir er- mitteln Anlagen, die wir als attraktiv und unter- bewertet, also günstig, einschätzen. Unseres Er- achtens könnte sich eine erneute Fokussierung auf Value, die infolge eines sich abzeichnenden Auf- schwungs 2016 abebbte, 2018 auszahlen, da die politischen Entschei- dungsträger mit einer neuen Welle reflationärer Konjunkturmaßnahmen und Haushaltsreformen voranschreiten. // Petra Walter Erfolgsgeheimnis Kundenveranstal- tungen Schon in den 1980er Jahren lud Dr. Klaus Jung Vermittler und Interes- senten zu Infoabenden von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr ein. Die Vertriebspart- ner luden zu diesen Meetings auch Kunden ein. Dr. Jung erklärte dann anderthalb Stunden lang die Invest- mentfondsidee mit seinem legendären „Verkaufsgespräch“. Der Temple- ton Growth Fund durfte bei seinen Ausführungen nie fehlen. Auch heute sind Kundenveranstaltungen das Er- folgsgeheimnis von vielen Beratern. Fondsmanager Norm Boersma 22 Mai 2018 

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