Jung, DMS & Sie! - Oktober 2022
Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT reits angekündigt, mit Anleihekäufen einzuschreiten, sollten die Zinsen für Wertpapiere von Eurostaaten unver- hältnismäßig steigen. Jetzt das Zinsniveau sichern Im langfristigen Vergleich erschei- nen die aktuellen Bauzinsen ohnehin relativ moderat. Wer sich jetzt mit der Finanzierung seiner Traumimmobilie befasst, sollte daher nicht mehr allzu lange zögern und sich das bestehen- de Zinsniveau sichern, um unnötige Finanzierungskosten zu vermeiden. So bedeutete der Zinsanstieg seit Jahresanfang für Schuldner immense Bürden. Bei einer Baufinanzierung über 400.000 Euro zu einem effektiven Zins von drei Prozent ergeben sich über zehn Jahre knapp 79.000 Euro Mehrkosten. Wer schon einen Immo-Kredit lau- fen hat, sollte sich die immer noch vergleichsweise niedrigen Zinsen möglichst lange sichern – also sich eventuell bereits vorzeitig um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Mit einem Forward-Darlehen kann man sich einen Folgekredit bereits Jahre im Voraus zu den aktuellen Konditi- onen sichern. Allerdings muss man dafür meist auch einen Zinsaufschlag bezahlen. Man sollte das also gut durchrechnen lassen. Grund für das Anziehen der Bauzinsen seit Jahresbeginn war die hohe Infla- tion, die die Notenbanken unter Druck setzte, die Leitzinsen anzuheben. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat weitere Zinsschritte angekündigt. In Erwartung einer strafferen Geldpolitik waren die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen, an denen sich Bau- zinsen orientieren, hochgeschossen, bevor ab August eine leichte Entspan- nung einsetzte. Anstieg der Bauzinsen vorerst gebremst Dass sich die Bauzinsen auf einem Plateau zwischen drei und vier Prozent einpendeln, davon geht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus. Zuletzt habe es deutliche Übertreibun- gen gegeben, so die Begründung der Wirtschaftsforscher. Sollten weitere Leitzinserhöhungen der EZB Sorgen bezüglich einer Zahlungskrise hoch verschuldeter Länder wie Italien aus- lösen, könnten die Bauzinsen weiter sinken, analysiert das IW. Hintergrund dieser Prognose: Sorgen wegen einer neuen Schuldenkrise in Südeuropa könnten Bundesanleihen für Investoren attraktiver machen. Das würde deren Kurse hochtreiben und im Gegenzug die Renditen der Bundesanleihen drücken – und damit auch die Bauzinsen. Die EZB hat be- 16 Oktober 2022
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