Jung, DMS & Sie! - Oktober 2022

Das Thema Nachhaltigkeit durchdringt mittlerweile jeden Lebensbereich. Plastiktüten sind aus dem Supermarkt verschwunden, und den Milchkaffee schlürfen wir nicht mehr mit dem Plastikstrohhalm, sondern mit Alternativen aus Pappe, Metall oder Glas. Und selbst bei der Kapital- anlage spielen die sogenannten ESG-Kriterien eine immer größere Rolle. Dieser Trend hat längst auch den Immobili- enmarkt erreicht. „Grüne Immobilien“ gewinnen gegenüber konventionellen Immobilien rasant an Popularität. Vor allem die strengen Regularien zum Klimaschutz seitens der Regierung und die steigenden Erwartun- gen von Mietern, Käu- fern und Investoren fördern den Markt für nachhaltige Immobi- lien. Mehr als 12 Milliarden Euro Marktvolumen Während bis 2013 lediglich 550 Gebäude zertifiziert wurden, waren es 2021 bereits 2.600 – ein Wachstum von rund 250 Gebäu- den im Jahr. Auch das Transaktionsvolu- men kann sich sehen lassen: 12,4 Milliarden Euro wurden 2021 bei Single Deals mit nach- haltig zertifizierten Gebäuden erzielt. Da- mit wurde zum dritten Mal in Folge die 10-Milliarden-Euro- Marke für grüne Immo- bilien überschritten. Das zeigt: Zertifikate wie DGNB, BREEAM oder LEED erleben im Zuge von Taxono- mie & Co. einen starken Bedeutungszuwachs. Marktrelevante Zertifizierungen auf einen Blick BREEAM BREEAM steht für Building Research Establishment – En- vironmental Assessment Method. Dieses Zertifizierungs- system wurde 1990 in Großbritannien entwickelt. Seit der Markteinführung wurden mehr als 2,3 Millionen Gebäude registriert und über 590.000 zertifiziert. LEED LEED ist die Abkürzung für Leadership in Energy and Envi- ronmental Design und wurde 1998 auf Basis des britischen Zertifizierungssystems BREEAM vom U.S. Green Building Council entwickelt. LEED ist das international bekannteste Nachhaltigkeitslabel für Gebäude und definiert eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonen- des und nachhaltiges Bauen. Es wurden mittlerweile Gebäude in über 150 Ländern zertifiziert. DGNB Die Deutsche Gesell- schaft für Nachhalti- ges Bauen (DGNB) ist Europas größtes Netz- werk für nachhaltiges Bauen. Um nachhalti- ges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleich- bar zu machen, hat die DGNB ein eigenes Zertifizierungssystem, das „Deutsche Güte- siegel für Nachhaltiges Bauen“, entwickelt. Erstmals am Markt an- gewandt wurde dieses 2009. Seitdem ist das System kontinuierlich weiterentwickelt wor- den und gilt heute als fortschrittliches und weltweit anerkanntes Green-Building-Zertifi- zierungssystem. Büroobjekte stellen auch 2021 nach wie vor den größten An- teil an „grünen“ Objektarten. Sicherlich leistet das gesamt- gesellschaftlich und in der Branche gestiegene Umweltbe- wusstsein hierzu seinen Beitrag. Treiber der Entwicklung ist aber ganz klar die EU mit der neuen Taxonomie- und Offenlegungsverordnung. Insbesondere in den Großstädten wächst die Nachfrage kontinuierlich, wie der französische Immobilienexperte BNP Paribas Real Estate analysiert hat. Danach entfallen 87 Prozent des Investmentvolumens zertifizierter Green Buildings auf A-Standorte. Im Jahr 2021 Jung, DMS & Sie! / TRENDS 35 Oktober 2022

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