Jung, DMS & Sie! - Oktober 2022

Jung, DMS & Sie! / STYLE Eine kurze Geschichte des Bieres 4000 vor Christus ließ ein sumerischer Brotbäcker seinen Teig zu lange in der Sonne stehen, so die Legende. Die Hefekulturen setzten daraufhin einen Gärpro- zess in Gang. Das Resultat war eine pappige, klebrige Masse mit berauschender Wirkung, der Vorläufer des heutigen Bieres. Die Sumerer entwickelten die Bier- kultur weiter und kannten bereits vier verschiedene Methoden, aus vergorenem Brotteig Bier herzustellen. Im frühen Mittelalter wurde die Kunst des Bierbrauens besonders in den Klöstern weiterentwickelt. Eine Chronik aus dem Jahre 820 nach Christus erwähnt das Schweizer Kloster St. Gallen als erste Brauerei unter der Leitung von Mönchen. Die Mönche brauten im großen Stil, machten den kleineren bürgerlichen Braue- reien Konkurrenz. Mit der Erschließung der internationalen Handelswege begann die Zeit der gro- ßen Kaufleute, der reichen Handwerker und der Zünfte. Von dem wirtschaftlichen Boom profitierten natürlich auch die Bierbrauer, vor allem in den Hansestädten. In der expandierenden Brauwirtschaft kam es natürlich auch zu Verfehlungen. Nicht wenige Brauer wurden als Bierpanscher entlarvt, die sich auf Kosten der Zecher bereichern wollten. Am 23. April 1516 verfügte Herzog Wilhelm IV. von Bayern daher, dass zur Her- stellung von Bier einzig und allein Malz, Hopfen und Wasser zu verwenden sei – das Reinheitsgebot war geschaffen. Hefe wurde nicht erwähnt, weil damals die genaue Wirkungsweise von Hefe noch nicht erforscht war. Die sich im Verlauf des Gärprozesses vermehrenden Hefezellen wurden zudem als Produkt der Bier- bereitung und nicht als Zutat angesehen. 49 Oktober 2022

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