Jung, DMS & Sie! - Mai 2023

Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT Eine negative Realverzinsung ist aber eigentlich nichts Ungewöhnliches. Selbst bei nominal höheren Zinssätzen verloren Sparer in der Vergangenheit Geld, weil die Inflationsraten eben noch höher lagen. Laut Bundesbank verharrte die Realverzinsung seit den ersten Erhebungen 1967 sogar die meiste Zeit im negativen Bereich. Neu ist jedoch die Geschwindigkeit, mit der die Teuerung zur Geldentwer- tung führt. Die Inflationsraten wer- den im laufenden Jahr zwar wieder sinken, doch von Entspannung an der Preisfront kann keine Rede sein. Die Europäische Zentralbank (EZB) prog- nostiziert für 2023 eine durchschnittli- che Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent, die Bundesbank rechnet sogar mit gut sieben Prozent. Gleich- zeitig dürften die Zinsen zwar weiter steigen, aber nicht im gleichen Tempo wie in den zurückliegenden Monaten. Geldvernichtung ist das größte Anlagerisiko Wer also bei sieben Prozent Inflation sein Geld auf dem kaum verzinsten Sparbuch oder auf Tagesgeldkonten zu zwei Prozent liegen hat, verliert pro Jahr im Schnitt fünf Prozent an Kaufkraft. Das klingt zuerst einmal nicht so viel. Wer sich aber beispiels- weise in einem Jahr einen neuen Wagen für aktuell 20.000 Euro kaufen möchte und heute dafür beginnt zu sparen, braucht in einem Jahr für das gleiche Modell 21.400 Euro. Mit seiner zweiprozentigen Sparbuchverzinsung kommt er aber nur auf 20.400 Euro. Er muss also noch einmal 1.000 Euro mehr sparen, um den Kaufkraftverlust auszugleichen. Das bedeutet: Vermeintlich sichere Geldanlagen aus der Vergangenheit haben sich zu Risikopapieren gewan- delt. Das größte Risiko für Anleger und Sparer ist die inflationsbedingte Geldvernichtung. Empfehlenswert ist es daher, das Kapital in Sachwerte wie Immobilien, Aktien, Aktienfonds oder Alternative Investment Fonds (AIFs) zu investieren, deren Wertsteigerungen an die Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus in der Realwirtschaft ge- koppelt sind. Wenn sich die jährlichen Renditen des so angelegten Kapitals an die Inflationsentwicklung anpassen, reduzieren Sparer und Anleger das Ri- siko von größeren Kaufkraftverlusten. Realzinsen immer noch historisch niedrig (Bankeinlagen im Schnitt aller Laufzeiten, Quelle: Bundesbank) -10,0 -8,0 -6,0 -4,0 -2,0 0 2,0 4,0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 -7,2 16 Mai 2023

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