Jung, DMS & Sie! - Mai 2023
Die steigenden Haushaltskosten machen sich auch in den Nutzerzah- len von kostenpflichtigen Streaming- Diensten – insbesondere der jüngeren Generation – bemerkbar. Das Markt- forschungsinstitut Kantar hat in einer Umfrage im Herbst 2022 herausgefun- den, dass die Deutschen im Schnitt 22 Euro im Monat für Streaming-Dienste ausgeben. Fast 16 Prozent der Befrag- ten waren ihre Abos sogar mehr als 30 Euro im Monat wert – bisher. Doch das scheint sich jetzt zu ändern. Laut einer Studie des Marktanalyse- unternehmens quantilope Ende ver- gangenen Jahres hat sich bereits jeder fünfte User von seinen Abos getrennt. 16 Prozent der Noch-Nutzer erwägen, sich in den kommenden Monaten von einem oder mehreren Abo-Diensten zu trennen. Es werden dann wohl die be- liebtesten Streaming-Anbieter zurück- bleiben und ihren Marktanteil weiter erhöhen. Laut der Streaming-Guide- Plattform JustWatch liegt dabei Netflix mit einem Marktanteil von 31 Prozent auf Nummer eins, dicht gefolgt von Amazons Prime Video (30 Prozent). Nach Disney+ und Apple-TV+ folgt mit RTL+ der erste deutsche Streaming- Dienst erst auf Rang fünf. Die linearen TV-Sender sparen beim Programm Gewinnspiele, Casting-Shows, Doku- Soaps. Wer sich eine gemütlichen Fernsehabend gönnen will, wird immer öfter von den Programmangeboten der TV-Sender enttäuscht. Das hat in erster Linie etwas mit den Kosten für Eigenproduktionen oder eingekaufte Kinofilme zu tun, die immer öfter dem Rotstift der Sender zum Opfer fallen. Laut aktuellen Zahlen von Statista sind mit durchschnittlichen Produk- tionskosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro mehrteilige Fernsehfil- me am Hauptabend die kostspieligsten Sendungen des Fernsehsenders ZDF. Die einteiligen Fernsehfilme kosteten durchschnittlich 1,6 Millionen Euro in der Produktion. Ähnlich bei der ARD. Dort schlägt die Produktion von 90 Minuten „Tatort“ mit fast 1,7 Millionen Euro zu Buche. Kostenfreie Mediatheken immer gefragter Immer mehr Menschen switchen daher für den TV-Genuss vom linearen Programm zu den Angeboten in den Mediatheken. Laut der Online-Studie 2022 von ARD und ZDF haben die Mediatheken der beiden Sender im vergangenen Jahr einen neuen Reich- weitenhöhepunkt erzielt: Erstmals erreichten sie mit jeweils 52 Prozent mehr als die Hälfte der Bevölkerung. 22 Prozent der Deutschen sehen sogar regelmäßig Dokus, Serien oder Filme in den Mediatheken von ARD und ZDF. Jung, DMS & Sie! / TRENDS 37 Mai 2023
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