Jung, DMS & Sie! - Mai 2023

Sneaker sind mittlerweile weit mehr als nur ein modischer Hingucker. Manche Modelle wechseln über einschlägige Handelsplattformen zu fünf- bis sechsstelligen Beträgen den Besitzer und sind für viele Sammler zu einer richtigen Wertanlage geworden. Auf Social-Media-Kanälen folgen Hunderttausende einschlägigen Accounts, die Tipps geben, wann heißbegehrte, limitierte Turnschuh-Modelle in den Handel kommen. Und sogar das altehrwürdige Auktionshaus Sotheby’s hat inzwischen eine eigene Sneaker-Abteilung. Eigene Sneaker-Abteilung auf Sotheby’s Wer ein Gefühl dafür bekommen möchte, was „alte Tretter“ so wert sein können, sollte sich einmal durch die Angebote von Sotheby’s klicken. Die höchsten Aufrufpreise werden für den Nike Dunk High Pro SB Futura (80.000 Dollar) oder den Louis Vuitton x Nike Air Force 1 Low Orange (77.000 Dollar) angesetzt. Eine Sotheby’s-Versteigerung im vergangenen Jahr brachte mehr als 25 Millionen Dollar ein – keines der rund 200 verkauften Paar Turnschuhe wechselte für weniger als 100.000 Dollar den Besitzer. Es geht aber auch günsti- ger. Für den Nike Cortez kann schon ab 1.850 Dollar ein Ange- bot abgegeben werden. Aber dafür erhält man auch eine der ersten jemals hergestellten Nike-Schuhe aus dem Jahr 1972. Ursprünglich für Läufer entwickelt, hatte der damals ultraleichte Turnschuh dann auch Auftritte in Filmen wie „Forrest Gump". Damals kostete das Paar übrigens nur knapp über 20 Dollar. Berücksichtigt man die Währungsent- wicklung, bedeutet das aktuelle Auktionsangebot von 1.850 Dollar eine durchschnittliche, jährliche Wertsteigerung von gut sieben Prozent. Bessere Renditen als Aktienfonds Das ist aber kein Einzelfall: Vor 30 Jahren stand der Bas- ketballschuh Nike Air Jordan für 250 Mark im Schaufenster – in der Regel viel zu teuer für chronisch klamme Teenager. Mittlerweile wurden die Nike Air Jordan 6 Black infrared zwar wiederholt neu aufgelegt, doch für das Original werden immer noch über 1.500 Euro bezahlt. Hätte man die Schuhe damals als Investition betrachtet, hätten sie eine Rendite von rund 8,5 Prozent pro Jahr gebracht. Laut Zahlen des Fonds- verbands BVI erzielten international anlegende Aktienfonds innerhalb von 30 Jahren bis Ende 2022 eine durchschnittli- che jährliche Wertentwicklung von „nur“ 7,2 Prozent. Die Faszination für Sneakers kommt vor allem aus solchen steilen Preisentwicklungen. Allerdings dürften die Preis- schwankungen von Sneakers höher als bei Aktien sein. Weitere Risiken stecken in der Struktur dieses Marktes. Die Preise richten sich zwar nach der Nachfrage. Diese ist jedoch von vielen nicht vorhersehbaren Einflussgrößen abhängig. Zum einen bestimmen die großen Hersteller wie Adidas, Nike und Puma den Markt. Welcher Star einen Schuh öffentlich trägt oder bewirbt, ist für den Sammler und Anleger reines Glücksspiel. Wenn man Pech hat, bringt eine Marke einen beliebten Sneaker noch einmal neu heraus. Dann ist er nicht mehr limitiert. Oder der Schuh, den man günstig gekauft hat, erweist sich als Fälschung. Die teuersten Sneaker der Welt 2021 (in 1.000 Dollar, Quelle: Statista) Solid Gold OVO x Air Jordan Michael Jordans Game worn Converse 100 MM Diamond von Buscemi Nike Air Jordan 12 Flu Game Air Jordan 12 OVO Diamond Encrusted Air Force 1 Air Jordan 11 Jeter Air Jordan 2 OG Eminem x Carhatt Air Jordan 4 DJ Khaled x Air Jordan 3 Grateful 2.000 190 132 104 100 50 40 31 30 25 Jung, DMS & Sie! / STYLE 50 Mai 2023

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