Jung, DMS & Sie! - März 2016 - page 14

Interview
mit Herrn
Dr. Grabmaier,
Vorstands-
vorsitzender von
Jung, DMS & Cie.
Herr grabmaier, der Wettlauf in der
Entwicklung von Apps und digita-
len Anwendungen hat begonnen.
Sogenannte Fintechs, Pools, Versiche-
rer und auch Versicherungsmakler
konkurrieren als Anbieter miteinan-
der. Was wird davon am Ende bleiben?
grabmaier:
Weiter entwickelte
Finanzmärkte zeigen, dass „mobile
first“ keine Modewelle ist, sondern
sich bei Kunden unter 50 teilweise
sogar ein „mobile only“ durchsetzt,
viele Kunden also ihren alltäglichen
Begleiter Smartphone auch als Zu­
gang zu den Finanzmärkten nutzen
wollen. Die innovativste Technologie
nützt aber nichts, wenn nicht gleich­
zeitig ein kompetenter und vertrauter
Ansprechpartner für den komple­
xeren Vorsorge- und Absicherungs-
bedarf bzw. das Portfoliomanagement
zur Verfügung steht. Ideal ist daher
ein hybrides Beratungsmodell, das
Technik PLUS Beratung bietet. Nur
Anbieter, die das leisten können,
werden den modernen Kundenanfor­
derungen gerecht und am Ende die
Nase vorn haben.
Dennoch steht fest, dass die Fintechs
die Finanz- und Versicherungsbranche
revolutionieren. Bekommen Berater
damit massive digitale Konkurrenz?
grabmaier:
Nicht unbedingt. Denn
die Kunden wollen sich jetzt schon
online informieren. Wenn es aber um
den Kauf komplexer Produkte geht,
brauchen sie einen Fachmann, der
ihnen bei der Produktauswahl hilft
oder zumindest ihre Entscheidungen
bestätigt. Digitalisierung bedeutet
höhere Marktanteile für diejeni­
gen, die verstanden haben, wie sie
sich effizient und effektiv aufstellen
können, und sich auf das Wesentliche
konzentrieren. Sie werden vielleicht
weniger Kunden haben, dafür aber
eine höhere Vertragsanzahl pro
Kunde als jetzt. Außerdem werden sie
sich auf gewinnbringende Geschäfts­
felder fokussieren. Am Ende kann der
einzelne Makler also mehr verdienen
als jetzt.
Was macht Sie so sicher, dass sich
„allesmeins“ im Wettbewerb der
immer zahlreicher werdenden
Fintech-Apps durchsetzen wird?
grabmaier:
Das Besondere an
„allesmeins“ ist, dass der Kunde
bei Nutzung der App im Gegensatz
zu anderen Fintech­Applikationen
seinen vertrauten Ansprechpartner
nicht verliert, sondern beides erhält:
einen Smartphone­fähigen Überblick
samt sämtlichen Dokumenten in
einer modern gestalteten App PLUS
Zugang zu seiner bisherigen Vertrau­
ensperson. Vermittler haben hier­
bei den Vorteil, dass sie durch eine
Aggregation der Kundenverträge auf
ihre App und damit in ihren Bestand
höhere Vertragsvolumina und eine
höhere Vergütung erzielen können,
die die Provisionsrückgänge aus
LVRG und ähnlichen Regulierungs­
vorhaben mehr als überkompensieren.
Sehen Sie „allesmeins“ auch als
Verkaufsförderung?
grabmaier:
Sinn und Zweck ist
es immer, Beratungsansätze zu
schaffen. Hat der Kunde alle seine
Verträge vor Augen, fällt ihm viel­
leicht auf, dass er doppelt versichert
ist oder gar nicht. In der App sind
Call­to­Action­Buttons hinterlegt
wie „Jetzt Berater kontaktieren“. Er
kann also etwa mit seinem Berater
chatten wie bei WhatsApp oder
künftig auch Videochats nutzen.
Der Makler wiederum kann seinen
Kunden darauf aufmerksam ma­
chen, dass er bei einer Versicherung
vielleicht zu viel Beitrag zahlt im
Verhältnis zur Leistung oder dass
zum aktuellen Preis auch ein besserer
Schutz möglich ist.
Haben Sie schon Ideen für die
Weiterentwicklung der App?
grabmaier:
Ja. Der nächste Schritt
ist, dass der Kunde auch seine
gesamten Kapitalanlageverträge
und Wertpapierdepots bündeln
kann – und kurz darauf auch all seine
Bankdaten. Die App werden wir also
nach und nach ausbauen. Die Tech­
nik ist schon da, und der Vermittler
könnte sämtliche Kundenverträge
auch schon sehen, wir arbeiten nur
noch an einer vernünftigen Nutzer­
oberfläche für den Kunden.
Jung, DMS & Sie. / WISSenSWert
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