Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT
Viele Berater und Vermittler sehen in
der rasch fortschreitenden Digitali
sierung einen natürlichen Gegner für
ihr traditionelles Vertriebsgeschäft.
Können Sie diese Ängste verstehen und
wie begegnen Sie dieser Besorgnis?
Für mich war das Netzwerk an
Beratern und Vermittlern einer
der entscheidenden Punkte in der
Entscheidung für die JDC Group.
Natürlich kann der Nutzer im In-
ternet nun besser vergleichen oder
sich eine Übersicht schaffen. Gewisse
Produkte werden sicher auch vom
Vertrieb mehr und mehr in das Online-
Geschäft gehen. Trotzdem muss man
sich das Verhalten des Kunden näher
anschauen und erkennt dabei, dass
Recherche das eine, der Abschluss
das andere ist. Für eine Vielzahl von
Produkten wird es aufgrund der
Komplexität, des Beratungsbedarfs
oder der Regulatorik auch weiterhin
einen persönlichen Kontakt geben. Sie
verschulden sich bei einer Baufinan-
zierung nicht mit einem Klick für die
nächsten 25 Jahre. Daher müssen wir
heute alles dafür tun, dass wir Tools
aus dem digitalen Raum immer zum
Kunden und Berater hin denken und
entwickeln. Der Vertrieb vor Ort mit
seinemWissen und der persönlichen
Bindung kann nur schwer ersetzt wer-
den, es braucht aber in den Prozessen
und Systemen auch die Weiterentwick-
lung und Digitalisierung, damit der
Berater beim Kunden punkten kann.
Daten sind Macht – das sieht man
nicht zuletzt bei Google. Auch die
JDC Group AG hat Zugriff auf viele
Kundendaten und informationen.
Wie kann diese Datenmenge zum
Vorteil von Kunden und Poolpartnern
noch besser genutzt werden?
Diesen Satz habe ich oft gehört. Viele
vergessen, dass das Sammeln von
Daten alleine nichts bringt. Es geht
darum, die Informationen erst mal
ordentlich zu strukturieren und dann
so aufzubereiten, dass sie für den
Vertrieb hilfreich sind. Die Vertriebs-
teams bei Google sind alle sehr stark
auf Datananalyse ausgerichtet und
entscheiden die Maßnahmen immer
anhand dessen, was sie vom Kunden
oder demMarktumfeld durch Daten
wissen. Das vermeidet Streuverluste
in der Ansprache und ermöglicht eine
vollständige Ausrichtung auf Kun-
deninteressen und -nutzen. Genau
dies werde ich mit dem, was uns zur
Verfügung steht, auch aufsetzen und
umsetzen.
Herr Bachmann, die Apps auf
einem Smartphone verraten viel
über seinen Nutzer. Wie sieht Ihr
Startbildschirm aus?
Die wichtigsten Apps für mich:
Mobility oder Finanzen sind in
Ordnern, weil es ein vielseitiges Feld
mit vielen Anbietern ist, auf die man je
nach Situation zugreifen muss. Natür-
lich habe ich dort auch „allesmeins“
immer im Blick, weil die App eine tolle,
aggregierte Finanzübersicht hat. Wenn
ich Ideen für Weiterentwicklungen
habe, kommen die direkt in die Notizen
daneben. Zentral auf dem Smartphone
habe ich Google mit der Sprachsuche,
weil das einen einfachen und schnel-
len Zugang zu allem ermöglicht und
sich damit sogar Apps steuern lassen.
LinkedIn ist wichtig als Business-
Netzwert. Spotify ist mein Musikkanal.
Das ist ein so guter, auf Daten basierter
Service, den ich deshalb gern abonniere
und monatlich zahle. Zum sportlichen
Ausgleich nutze ich die App Runtastic,
um meine Zeiten zu kontrollieren, wenn
ich in Frankfurt meine Runde amMain
entlang jogge – aktuell: neun Kilometer
in 40 Minuten.
Stefan Bachmann, Vorstand JDC Group AG
Zeig mir deine Apps, und ich sag dir, wer du
bist: Screenshot vom Handy des neuen JDC
Vorstandes
14
Oktober 2017