Jung, DMS & Sie! - Ausgabe März 2017 - page 52

Denn: Einem
­Geruch kann
man sich nicht
entziehen.
Mit jedem Atemzug strömen Duft-
substanzen zu den Sinneszellen in der
Nasenschleimhaut. Der Geruchsinn
dient – rein biologisch betrachtet – als
Warnsinn. Ein süßer, würziger Duft
signalisiert beispielsweise bekömm-
liches Essen, ein fauliges Odeur
hingegen rät zur Zurückhaltung. ­Der
Geruchsinn kann Tausende Duft-
verbindungen unterscheiden. Die
Beurteilung, ob ein Duft als negativ
oder positiv erinnert wird, hängt von
individuellen Erfahrungen ab.
Düfte sind Emotionen
Die durch Geruchsreize ausgelös-
ten Erregungen werden direkt an
das limbische System weitergelei-
tet. Neben der Verarbeitung von
Geruchs­eindrücken wird von dieser
­Hirnregion auch das Gefühlsleben
gesteuert. Somit kommt es beim
Riechen direkt zu einer emotiona-
len Reaktion, die vom Großhirn
kaum beeinflusst wird. Das Duft­
gedächtnis kann den Geruch und die
­dazugehörigen Emotionen speichern
und wieder erinnern.
In den USA wird dieses Wissen schon
lange eingesetzt. So mischen große
Firmen verschiedene Düfte in ihre
Klimaanlage, um die Mitarbeiter zu
motivieren. Der Erfolg gibt ihnen
recht, denn sie konnten ihre Umsätze
deutlich steigern. Auch Kaufhäuser
bedienen sich dieser unbewussten Be-
einflussung und locken mit einladen-
den Düften zum Geldausgeben.
Duftstoffe kommen in zahlreichen
Produkten zur Anwendung, mit
denen wir täglich in Kontakt kom-
men. Die Aromen sollen entweder
schlechte Gerüche überdecken oder
aber durch ihren angenehmen Geruch
positive Gefühle von Sauberkeit und
Wohlbefinden wecken. In Wasch- und
Reinigungsmitteln kommen sie somit
ebenso zur Anwendung wie auch
bei den meisten Kosmetika. Parfü-
me sind sicherlich das klassischste
Anwendungsbeispiel, aber auch in
Pflegeprodukten für Haut und Haa-
re, in Make-up oder Toilettenartikeln
kommen sie zum Einsatz. Auch in
Haushaltsprodukten wie Raumer-
frischern oder sonstigen Industrie-
zweigen werden zahlreiche Duftstoffe
verwendet.
Alle wollen parfümierte Produkte
Nicht nur in entwickelten Indust-
riestaaten werden diese Potenziale
ausgeschöpft, sondern auch in den
Schwellen- und Entwicklungsländern
verlangen die Kunden vermehrt nach
parfümierten Produkten. Die Um-
sätze der Duftstoffindustrie werden
sich daher auch in den kommenden
Jahren weiterhin dynamisch entwi-
ckeln. Das Marktforschungsinstitut
Ceresana erwartet für das Jahr 2019
einen weltweiten Umsatz in Höhe von
mehr als 15,6 Mrd. US-Dollar. Wachs-
tumstreiber sind dabei vorrangig die
aufstrebenden Länder insbesondere
aus Südamerika und Asien-Pazifik.
Duftstoffe nehmen weltweit
an Bedeutung zu
Durch den wirtschaftlichen Auf-
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