Jung, DMS & Sie! - März 2016 - page 39

das dann viele Herausforderungen
ohne Eingriffe von außen – also zum
Beispiel ohne die Einnahme von
Medikamenten – überstehen kann.
Dabei ist es aber wichtig, dass wir
das „neuronal wirksame Zeitfenster“
beachten. Das bedeutet, dass Qigong
am wirksamsten ist, wenn wir es in­
nerhalb von 24 Stunden wiederholen,
um so positive neuronale Bahnungen
zu ermöglichen. Je länger wir mit der
nächsten Einheit warten, desto inef­
fektiver wird es. In jedem Fall bleibt
aber immer eine gewisse positive
Wirkung, sodass einmal in der Woche
Qigong zu üben natürlich immer noch
wesentlich gesünder ist, als es nicht
zu tun!
Über die Gezeiten Haus Akademie
­bie­ten Sie Präventionsmedizin/-bera-
tung an – auch für Firmen. Was kann
der Einzelne tun, um Erschöpfungs­
zuständen vorzubeugen?
Die Schwierigkeit in Burn-down-
Spiralen ist häufig, dass der Einzel­
ne nicht gut in der Lage ist, seinen
eigenen Zustand zu beurteilen. Denn
die ersten Symptome von Burn-out-
Entwicklungen sind häufig auch in
anderen Kontexten zu erleben – das
sind zum Beispiel häufigere Infekte,
Schmerzen, Verdauungsstörungen
oder auch Traurig-, Antriebs- und
Perspektivlosigkeit. Dies wird nicht
zwangsläufig mit Erschöpfung und
Burn-out in Zusammenhang ge­
bracht. Es gibt auch den schönen
Spruch: „Aus der Ego-Perspektive
sieht das Hamsterrad auch aus
wie eine Karriereleiter.“ Daher ist
zweierlei wichtig. Zum einen ist es
wichtig, ein gutes Gespür für sich
und den Körper zu entwickeln. Dies
ist nur möglich, wenn man sich die
Zeit und Muße nimmt, regelmäßig
„bei sich selbst vorbeizukommen“,
z. B. durch Qigong. Zum anderen ist
es von großem Vorteil, wenn man ein
soziales Netz hat, welches einem ein
ehrliches Feedback zum aktuellen Zu­
stand geben kann. Firmen sind aber
natürlich auch in der Pflicht, für den
Arbeitnehmer zu sorgen. Dabei haben
sie mehrere Möglichkeiten. Erstens
können sie dafür sorgen, dass es in der
Firma gute Voraussetzungen für die
Lebenspflege des Einzelnen gibt. Das
bedeutet zum Beispiel das Einrichten
und Einhalten von Pausenzeiten,
ehrliche Lebenspflegeangebote wie
Qigong oder Yoga und Wertschätzung
dem Mitarbeiter und seiner Arbeit
gegenüber. Zweitens können Firmen
dafür Sorge tragen, dass sie Mitar­
beitern helfen, sich und die eigene
Situation gut einzuschätzen, um den
Mitarbeiter in die Lage zu verset­
zen, danach selbstverantwortlich zu
handeln.
Dies stärkt sowohl den Einzelnen als
auch seine Firma, insbesondere die
Identifikation des Mitarbeiters mit
der Firma.An diesem Punkt setzen
auch unsere Angebote für Firmen an.
Wie kann man testen,
ob man gefährdet ist?
Jeder ist einmal erschöpft von der Ar­
beit, aber es sollte kein Dauerzustand
sein. Menschen, die Burn-out-ge­
fährdet sind, sind oft hoch engagiert
und motiviert. Sie neigen dazu, ihre
Grenzen körperlich, psychisch und
geistig zu überschreiten, häufig über
zu lange Zeit und anfänglich ohne
Bewusstsein hierüber. Schließlich ist
die Erschöpfung andauernd. Es ist
auch nicht eeinfach, sich einzugeste­
hen, dass man ggf. in einer Sackgasse
steckt, ausgebrannt, depressiv und
gefühlt ohnmächtig ist. Und dann
etwas zu ändern. Aber es lohnt sich,
im Burn-out ehrlich zu sich selbst zu
sein! Wir haben einen wissenschaft­
lichen Test entwickelt, der Ihnen
Hinweise auf eine mögliche Burn-out-
Gefährdung gibt. Sie können diesen
Test einfach online durchführen und
direkt auswerten lassen. Das Ergeb­
nis können Sie dann sofort ablesen:
Wie findet man gute Qigong-Adressen
in der Region?
Es gibt mittlerweile sehr viele An­
gebote, die sich überwiegend gut im
Internet finden lassen (z. B.
oder bei den
verschiedenen Qigong-Dachver­
bänden). Ich halte es für sinnvoll,
einfach einmal einen Anfängerkurs
mitzumachen, um dann zu sehen, ob
es mit dem Lehrer oder der Lehrerin
gut passt. Anfängerkurse sind in der
Regel recht günstig und werden häufig
von den Krankenkassen finanziell
bezuschusst (hängt von der Qualifi­
kation des Lehrers ab und davon, ob
die Krankenkasse ihn/sie anerkennt).
Wir selbst bieten zurzeit in der Region
Köln/Bonn und Oberhausen Kurse an.
Machen Sie selber Qigong?
Im Gezeiten Haus machen wir
­dreimal pro Woche
sogenanntes
„Mitarbeiter-Qigong“, ­welches
­bezahlte Arbeitszeit für die
­Mitarbeiter ist. Dadurch möchten
wir einen guten Beitrag für die
­Gesundheit ­unserer Mitarbeiter
­leisten und natürlich auch den
­Teamzusammenhalt ­stärken.
­Darüber hinaus mache ich privat
regelmäßig Qigong – muss aber auch
eingestehen, dass ich es noch nicht
geschafft habe, wie meine ­Eltern
als Gründer der Gezeiten Häuser,
­konsequent jeden Morgen den Start
in den Tag mit Qigong zu genießen.
Vielen Dank!
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