Jung, DMS & Sie! - März 2016 - page 40

Carsharing & Elektromobilität
Dabei zeigte sich, dass Carsharing-Nutzer sich intensiv für Elektrofahrzeuge
interessieren und außerdem überdurchschnittlich häufig mit Bussen und
Bahnen unterwegs sind. In den Innenstädten, wo sich Carsharing und
öffentlicher Nahverkehr auf komfortable Weise ergänzen, werden sie als
attraktive Alternative zur Nutzung des eigenen Fahrzeugs wahrgenom­
men. An dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit geförderten Forschungsprojekt „WiMobil“
waren neben der BMW Group mit ihrem Premium-Carsharing-
Service DriveNow und der DB Rent mit dem in über 200 Städten
verfügbaren Carsharing-System Flinkster auch die Städte
München und Berlin sowie die Universität der Bundeswehr in
München und das Institut für Verkehrsforschung im Deut­
schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. beteiligt.
Die Ergebnisse der 2012 gestarteten Untersuchungen
­liefern insbesondere für Kommunen, aber auch für
Carsharing-Unternehmen wichtige Anregungen für
eine nachhaltige Angebots- und Infrastrukturpla­
nung mit dem Ziel, neben den vom Individual­
verkehr verursachten Emissionen auch die Park­
raumnachfrage in Innenstädten zu dämpfen.
So nutzen beispielsweise 81 Prozent der
Hauptnutzergruppe der Flinkster-Kunden
und 68 Prozent der Hauptnutzergruppe
der befragten DriveNow-Kunden regel­
mäßig (mindestens an 1 bis 3 Tagen
Doppelte
Innovation
für urbane
Mobilität
Attraktive Carsharing-Angebote leisten einen Beitrag zur Förderung der
­nachhaltigen Mobilität in den Innenstädten großer Ballungsräume. Das ist die
­zentrale Erkenntnis aus einer Vielzahl von Untersuchungen, mit denen im ­Rahmen
des Forschungsprojekts „WiMobil“ unter anderem das Mobilitätsverhalten von
­Kunden der Services DriveNow und Flinkster sowie die lokalen Effekte des neuen
Verkehrsangebots auf den Parkraum in München und Berlin analysiert wurden.
pro Woche) den öffentlichen Nahver­
kehr, während dies für einen geringeren
Prozentsatz der Vergleichsgruppe aus
den Studien „Mobilität in Deutschland“
(MiD) und des „Systems repräsentativer
Verkehrsbefragungen“ (SrV) gilt. In einem
Privatfahrzeug waren nur 17 Prozent der
Flinkster-Nutzer und 52 Prozent der DriveNow-
Nutzer regelmäßig unterwegs. In der Vergleichs­
gruppe aus der MiD und dem SrV war dieser Anteil
deutlich höher.
Daraus ergibt sich, dass
in Großstädten die Kombi­
nation aus Carsharing und
­öffentlichen Verkehrsmitteln
als Alternative zu Fahrten mit
dem eigenen Auto wahrgenom-
men wird.
Dies hat auch Auswirkungen auf den Pkw-Besitz: Im Rahmen
der „WiMobil“-Analysen gaben 7 Prozent der befragten DriveNow-­
Kunden und 15 Prozent der befragten Flinkster-Kunden an, seit
Beginn ihrer Mitgliedschaft bei dem jeweiligen Service, ein Fahrzeug
aufgrund von Carsharing abgeschafft zu haben. Im Projekt „WiMo­
bil“ wurden innerhalb von drei Jahren mithilfe von Nutzerbefragungen,
Mobilitätstrackings und Auswertungen der orts-, zeit- und fahrtstrecken­
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