Knigge
„So, dann lassen Sie uns einmal
das übliche Kartenspiel spielen.“
Diesen Satz hört man am Anfang
von Business-Meetings oft. Gemeint
ist das gegenseitige Überreichen der
Visitenkarten. Doch wer so flapsig
in ein Gespräch geht, macht kei-
nen guten Eindruck, denn der Satz
signalisiert: Eigentlich ist dieses
Visitenkartenritual lästig. Zumal
in Zeiten von Internet und Mails
Kontaktdaten schnell ausgetauscht
sind. Dabei ist jedoch zu bedenken:
Mit einer physischen Visitenkarte
bleibt man eher in Erinnerung als
mit einer einmal gemailten Adresse.
Und beim Austausch der Visitenkarten
geht es um mehr als nur die Übergabe
von Informationen.
Mehr
als nur ein
Kartenspiel
Visitenkarten sind nicht nur Trägermedium für Kontaktdaten.
Sie sind vielmehr auch Marketing in eigener Sache und imagebildend beim
Gesprächspartner. Sofern man beim Überreichen in kein Fettnäpfchen tappt.
Es geht auch
um die Geste des Gebens und
Nehmens,
um die Würdigung des
Gegenübers und seiner Position
in seiner Firma und
um eine angemessene
Selbstdarstellung.
Persönlich überreichen
Der Kartentausch festigt im Idealfall
den positiven ersten Eindruck, den
Ihr Gegenüber von Ihnen bekommt.
Statt jedoch Ihre Visitenkarte ein
fach quer über den Tisch zu schie
ben, sollten Sie Ihrem Gegenüber
die Karte persönlich in die Hand
geben. Wenn Sie ihm dabei kurz in
die Augen sehen, verstärken Sie den
persönlichen Kontakt.
Wer macht den Anfang?
In der Regel überreicht der Gast dem
Gastgeber bei der Begrüßung seine
Visitenkarte. Kommt man jedoch
mitten in einem Meeting hinzu, sollte
man den Gesprächsfluss nicht durch
das Zücken der eigenen Visitenkarte
unterbrechen. Damit würde man
sofort als „Störenfried“ eingestuft.
Daher ist es besser, in solchen Fällen
bis zur Verabschiedung zu warten.
Ein absolutes No-Go ist es übrigens,
die eigene Visitenkarte einfach aus
der Hosentasche zu ziehen. Einen
professionellen Eindruck macht es,
wenn Sie Ihre Visitenkarte aus einem
gesonderten Etui entnehmen. Darin
sollten Sie dann auch die Visitenkarte
Ihres Gegenübers verstauen. Es
macht keinen guten Eindruck, wenn
Sie die fremde Visitenkarte einfach
achtlos wegstecken – schon gar nicht
in die Gesäßtasche. Behandeln Sie
sie vielmehr wie ein kleines, wert
volles Geschenk. Und Sie können
Ihren Gesprächspartner durchaus
auch einmal loben, wenn seine
Visitenkarte wirklich gut gemacht
ist. Auch das verstärkt den positiven
Eindruck, den Sie hinterlassen.
// Johannes Scherer
Jung, DMS & Sie. / STYLE
47
März 2016