Jung, DMS & Sie! - März 2016 - page 45

Anne E. Connelly
Seit 2016 engagiert sich die ehema-
lige Aufsichtsrätin der JDC Group
­hauptberuflich für Genderthemen in
der Investmentfondsbranche. Auf ihre
Initiative hin wurde das Karriere-
netzwerk „Fondsfrauen“ gegründet,
das sie seitdem leitet. Daneben ist
Anne E. Connelly heute als Rednerin,
Karriere­trainerin und Moderatorin
sowie ­als Mutter zweier Teenager aktiv.
Wie sind Sie so früh in die Fondsbran-
che gekommen und in die USA?
Anne E. Connelly: Die Liebe führte
mich in die USA. Meine Vorliebe für
die Fondsbranche entdeckte ich bei
meinem ersten Job im Hause Pioneer
Investments in Boston. Das Zusam­
menspiel von Börse, Wirtschaft und
Politik fand und finde ich faszinierend.
Wie sind Sie als Aufsichtsrätin
zur JDC Group gekommen?
Anne E. Connelly: Wie so häufig bei
Aufsichtsratmandaten wurde auch die­
ses über das persönliche Netzwerk ver­
geben. Dr. Grabmaier und ich k­ennen
und schätzen einander schon lange.
Als dann ein Platz vakant ­wurde,
habe ich mich sehr gerne engagiert.
Sie können auf eine lange Karriere in
der Fondsbranche zurückblicken. Wer
hat Sie dabei inspiriert?
Anne E. Connelly: Meine Zeit in
den USA war für mich in vielfacher
Hinsicht prägend. Neben der „Entde­
Zuckerbäckerin
& Karrierefrau
Anne E. Connelly startete 1989 bei Pioneer Investments in Boston, USA, in die
Fondsbranche, ehe sie 1992 nach Deutschland zurückkehrte und erfolgreich im
Vertrieb und Management bei Pioneer tätig war. Als langjährige Geschäftsführerin
der Morningstar Deutschland GmbH verantwortete sie den Geschäftsaufbau in den
Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz (2001–2009). Anschließend
wechselte sie in eine europäische Managementfunktion für Morningstar.
ckung“ der spannenden Fondsbranche
habe ich dort viele Frauen getroffen,
die mit großer Selbstverständlichkeit
Kind und Karriere vereint haben. Für
mich stand fest, ich würde das genauso
machen.
Sie gründeten im November 2014 die
Fondsfrauen. Warum?
Anne E. Connelly: Im Sommer 2014
habe ich überlegt, wie die Fonds­
branche mit der anhaltend geringen
Anzahl von Frauen in Führungsposi­
tionen umgeht, insbesondere mit der
nun gültigen Quotenregelung. Mit der
Gründung der Fondsfrauen wollten
wir helfen, Lösungen zu finden.
Wir Fondsfrauen engagieren uns nicht
nur für Frauen, die Karriere als Ange­
stellte machen möchten. Uns interes­
sieren gleichermaßen die Beraterin­
nen, die andere Anforderungen haben
an ihren beruflichen Erfolg. Hierfür
haben wir nach unserem Mannheimer
Fondsfrauen Gipfel einen Arbeits­
kreis ins Leben gerufen, um Ideen zu
formulieren.
Welchen Tipp können Sie Frauen
geben, die über eine Karriere in der
Fondsbranche nachdenken?
Anne E. Connelly: Haben Sie Mut zur
Macht. Das M-Wort sollte uns Frauen
nicht mehr abschrecken, sondern als
Chance für ein selbstbestimmtes, er­
fülltes Leben begriffen werden. Wenn
auf Ihrem Weg Stolpersteine liegen,
holen Sie sich bei anderen ­Frauen –
oder Männern – Inspiration und Rat.
Dafür ist es wichtig, das eigene Netz­
werk zu pflegen. Frauen sollten dies
mit der gleichen Selbstverständlich­
keit tun, wie sie ihren Job erfolgreich
meistern.
Die Fondsbranche eignet sich hervor­
ragend für Frauen. Funktionen z.B.
im Portfoliomanagement, Vertrieb
oder als selbstständige Beraterin
kommen Frauen besonders entgegen,
da hier Leistung leicht messbar ist.
Zudem sind dies gut dotierte Positi­
onen. Hinzu kommt, dass in unserer
Branche die Vertrauensarbeitszeit gilt,
die flexi­bleres Arbeiten leichter macht.
Kind und Karriere sind keine Aus­
schlusskriterien mehr.
Wie entspannen Sie?
Anne E. Connelly: Hier gilt für mich,
weniger ist mehr und kein Plan ist
ein guter Plan. Herrlich finde ich es,
­Kuchen zu backen und später am
­Kaffeetisch bei unterhaltsamen
Gesprächen zu genießen. Mut ­
zum Spießertum darf auch sein.
Weitere Informationen zu Anne E.
Connelly und den Fondsfrauen ­finden
Sie unter
und ­
Jung, DMS & Sie. / MENSCHEN&MACHER
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