Christian Bauer, World-of-Finance-
(WoF)-Programmierer bei Jung, DMS &
Cie., war vor seinem Eintritt als Yoga-
lehrer und Ausbilder tätig. Im Gespräch
verrät er uns, für was Yoga beim ihm
steht.
Wie sind Sie zum Yoga gekommen?
Als ich mich als Jugendlicher langsam
durch die örtliche Bibliothek gelesen
habe, bin ich auf meine ersten Yoga-
bücher gestoßen. Fasziniert hat mich
die Körper- und Geistesbeherrschung,
die darin gezeigt wurde. Den Anstoß
zum praktischen Üben hat später ein
Buch mit einem 28-Tage-Kurs geliefert.
Vertieft hat sich dies weiter durch Yoga
kurse beimHochschulsport und später
in Fitnesscentern und Yogastudios.
Den Anstoß zur Yogalehrerausbildung
hat ein trüber Herbst geliefert, als
ich immer noch meinen Jahresurlaub
übrig hatte. Den habe ich dann im
Yogazentrum (Ashram) verbracht, mit
Ausbildungsprogramm von früh um
6:00 (Morgenmeditation) bis abends um
22:00 Uhr (Abendvortrag). Der Kon-
takt dorthin ist auch in den nachfolgen-
den Jahren erhalten geblieben, bis ich
schließlich nach einem dreimonatigen
Indienaufenthalt für anderthalb Jahre
fester Mitarbeiter wurde und zwischen
Computer und Yogamatte gependelt
bin. Das kommunikative Unterrichten
der Yogalehrerausbildungen war dabei
ein willkommener Ausgleich zur stillen
Arbeit am Computer.
Was ist Yoga für Sie und was nicht?
Yoga ist eine ideale Möglichkeit, an
den eigenen körperlichen Grenzen zu
arbeiten; dies gilt vor allem für die
Beweglichkeit, aber auch der Gleich-
gewichtssinn und teilweise auch Kraft
und Ausdauer werden gefordert. Auf
fortgeschrittener Ebene kommt es
(z.B. über die Atem- und Meditations
übungen) zu einem verstärkten Feed-
back zwischen Körper und Geist. Yoga
ist nicht Wellness, obwohl es auch
genügend Yogastunden gibt, die diesen
Aspekt ansprechen. Eine überspitz-
te Aussage ist übrigens, dass Frauen
heutzutage die gleichen Gymnastik-
übungen machen wie früher, nur heißen
sie inzwischen Yoga. Männer sind darin
aber genauso gut wie Frauen.
Yoga findet seit Jahrzehnten immer
mehr Anklang. Warum interessieren
sich immer mehr Menschen für Yoga?
Yoga war imWesten ursprünglich eher
aufgrund seiner exotischen Spiritualität
bekannt. Durch die starke Reduktion
auf das körperliche, insbesondere
auf die modernen, dynamischen und
sportlichen Stile hat sich die Zielgruppe
stark erweitert. Hinzu kommen
noch die angepriesene Verbindung
von Körper, Geist und Seele, bzw.
medizinisch-therapeutische Wirkungen.
Inzwischen hat Yoga die kritische
Masse überschritten; in (fast) jedem
Fitnessstudio und jeder Volkshochschu-
le gibt es Kurse. Man muss es gemacht
haben, ummitreden zu können.
Woran erkennt man Ihrer Meinung
nach einen guten Yogalehrer oder eine
gute Yogalehrerin?
Ein guter Lehrer zeichnet sich dadurch
aus, dass der Schüler gefordert, aber
nicht überfordert ist und dass Fehler
schnell und gut korrigiert werden. Die
Hauptsache ist aber, dass man sich in
der Stunde wohlfühlt. Ich habe auch
schon schlechte Stunden bei sehr guten
Yogalehrern gehabt und gute Stunden
bei schlechten Yogalehrern. Gerade
beimYoga ist der wichtigste Lehrer
der eigene Körper, der einem sagt, ob
man machen kann, was der Yogalehrer
ansagt, oder ob man (noch) nicht fähig
dazu ist.
Jung, DMS & Sie! / STYLE
41
März 2017