Jung, DMS & Sie! / TRENDS
Bis dahin war mir
nur unbewusst klar,
was Gesten, Mimik,
Blickrichtung,
Körperhaltung und
Stimme tatsächlich
verraten.
Die Einrichtung eines Büros, die
Kleidung, Accessoires, die Wahl des
Treffpunkts usw. hatten für mich
nicht unbedingt die Bedeutung, die
sie tatsächlich haben.
Aber das lag allein
daran, dass ich die
Sprache des Körpers
nicht entschlüsseln
konnte.
Lassen Sie uns in den kommenden
Beiträgen dieser Kolumne den Kom-
munikationsCode unseres Körpers
ein wenig entschlüsseln. Als verein-
bart gilt, dass unser Körper niemals
lügt, aber unsere Wahrnehmung
ggf. getrübt ist. Also bleibt immer
die Ungewissheit, ob das, was wir
wahrnehmen, tatsächlich auch auf
uns bezogen ist.
Ich habe mich z. B. auf die Sprache
der Gesichtsmuskeln spezialisiert.
Soweit diese noch funktionieren und
nicht durch chirurgische Schnit-
te für ein besseres Aussehen des
Gesichts verletzt wurden oder durch
lähmende Substanzen in einen
Gesichtsrollstuhl gesetzt wurden
(Botox), sind diese Muskeln eine
sehr interessante Lektüre.
Ein leichtes Hochziehen der Ober-
lippe bei gleichzeitigem Kräuseln
der Nase lässt auf ein Ekelgefühl
des Menschen schließen. Nun wäre
ja der sichere Schluss möglich, dass
ich diesen Menschen anekele!?
Doch Vorsicht – vielleicht war mein
Gegenüber gerade gedanklich bei
seiner Schwiegermutter ...
Diesen Artikel lesende Schwieger-
mütter sind selbstverständlich über
allen Ekel erhaben.
Spaß beiseite! Sicherlich haben Sie
den Wert der Entcodierung der
Körpersprache und -signale erkannt.
Die Körpersprache ist nonverbal
und das ist auch gut so. Wenn Sie
jede Geste, Bewegung, Geschwin-
digkeit bewusst hören und bewusst
auswerten würden, wäre Ihr
Kurzzeitgedächtnis ziemlich rasch
ausgelastet.
Unsere verbale Sprache ist evoluti-
onär deutlich jünger. Die deutlich
ältere Wahrnehmung von nonverba-
ler Körpersprache ist uns zum Teil
angeboren.
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Oktober 2017