Jung, DMS & Sie! / STYLE
Life is beautiful
Dr. med. Achmed Tobias Scheersoi ist
Facharzt für Plastische und Ästheti
sche Chirurgie. Seit 2008 betreibt er die
Schlosspraxis in Brühl. Im Interview
verrät er uns, welche Beauty-Trends es
bei Männern derzeit gibt.
Während früher primär Frauen zu
Ihren Kundinnen zählten, interes
sieren sich zunehmend Männer für
Schönheitsbehandlungen. Worauf
führen Sie das zurück?
Ursachen für die zunehmende Nach-
frage nach derlei Eingriffen sind vor
allem die steigenden Anforderungen
an den modernen Mann sowohl im
Berufsleben wie auch in der Partner-
wahl. Insbesondere Männer, die in
ihrem Beruf viel mit Menschen zu tun
haben und mit ihrer Ausstrahlung
Geld verdienen, entscheiden sich für
diese Eingriffe, die ungeliebte Falten
oder Fettpolster schnell verschwinden
lassen. Mittlerweile haben die Männer
von den Frauen gelernt und möchten
ebenfalls frischer, fitter, jünger und
schlanker erscheinen.
Welche Behandlungstrends gibt es
bei Ihren männlichen Patienten?
Beliebt sind vor allem nicht invasive
Eingriffe wie Unterspritzungen mit
Fillern wie Botox, die problemlos
vom Körper wieder abgebaut werden
können. Die sanfte Unterspritzung
mit Fillern ist bei Männern momen-
tan die effektivste und gefragteste
Alternative zur Schönheits-OP. Auch
andere sanfte Behandlungen wie die
Kryolipolyse (Fettreduzierung durch
Kälte) sind sehr gefragt, da sie pro-
blemlos ohne Narkose und Ausfall-
zeiten durchgeführt werden können.
Bei den Operationen führen wir am
häufigsten Operationen an den Augen
(Tränensäcke), die Behandlung der
männlichen Brust und Fettabsaugun-
gen durch.
Wie viele Jahre lassen sich
wegspritzen?
Der Schönheitseingriff gilt als gelun-
gen, wenn er natürlich aussieht. Am
besten sollte nicht einmal der Partner
sehen, dass etwas gemacht wurde.
Sieben bis zehn Jahre sind möglich.
Doch die Schönheit bleibt vergäng-
lich. Botox-Behandlungen lassen in
ihrer Wirkung nach vier Monaten
wieder nach und am Ende nagt er
doch, der Zahn der Zeit.
Häufig geht es bei meinen Patienten
gar nicht um viel jüngeres Aussehen,
sondern eher um eine gesunde, frische
und eine positive, manchmal auch um
eine maskulinere Ausstrahlung.
Man hört, dass man mit Faltenbe
handlungen nicht zu spät beginnen
soll. Ab welchem Alter würden Sie
einem Mann empfehlen, mit der Pro
phylaxe zu beginnen?
Neben körperpflegenden Maßnah-
men, mit denen man schon mit der
Pubertät beginnt, hängt das häufig
vom Lebensstil ab, Rauchen und
häufiges Sonnenbaden, unregelmäßi-
ger Schlaf und schlechte Ernährung
führen zu einer deutlich schnelleren
Alterung. Grundsätzlich kann man
mit sanften Behandlungen dosiert ab
dem 30. Lebensjahr beginnen.
Worauf sollte Man(n) bei der Wahl
des passenden „Schönheitschirurgen“
achten?
Männer, aber auch Frauen, sollten
sich in jedem Fall an einen qualifi-
zierten Facharzt für Plastische und
Ästhetische Chirurgie wenden. Nur
diese Bezeichnung garantiert eine
langjährige Facharztausbildung
in diesem Bereich. Die sogenannte
„Schönheitschirurgie“ ist eine Be-
zeichnung, die ein Arzt auch ohne den
Nachweis einer fundierten Ausbil-
dung in der Ästhetisch-plastischen
Chirurgie verwenden darf. Bei den
Fachärzten, die in der Deutschen
Gesellschaft der Plastischen, Rekon-
struktiven und Ästhetischen Chir-
urgen (DGPRÄC) organisiert sind,
handelt es sich um Mediziner, die sehr
hohen Anforderungen und Leitlini-
en verpflichtet sind. Grundsätzlich
sollte aber jeder Arzt, dem Sie sich
anvertrauen, über langjährige Erfah-
rung verfügen. Er sollte Ihnen seine
Behandlung verständlich erklären
können und auf ihre Wünsche und
Vorstellungen eingehen. Hierfür muss
er sich auch Zeit nehmen. Persönliche
Empfehlungen anderer Patienten
können ebenfalls sehr hilfreich sein,
manchmal auch Bewertungsporta-
le. Sie sollten nach einer Beratung
mit einem guten Gefühl die Praxis
verlassen und das Gefühl haben, alles
verstanden zu haben, dass man auf
Ihre Vorstellungen und Wünsche
eingegangen ist und diese realisieren
kann. Zu einem guten plastischen
Chirurg gehört es auch Behandlun-
gen nicht durchzuführen, wenn man
keine Verbesserung für den Patienten
erreichen kann.
Weitere Informationen auch unter
// Petra Walter im Gespräch mit
Dr. med. Achmed Tobias Scheersoi
44
Oktober 2017