Jung, DMS & Sie! - Ausgabe Oktober 2017 - page 43

Jung, DMS & Sie! / STYLE
Perfekt auszusehen zu jeder Tages­
und Nachtzeit, als wenn Stress, Alter
und Vitaminmangel einem nichts
anhaben könnten, ist zunehmend ein
Wunsch, der sich mittels Plastischer
Chirurgie realisieren lässt.
Bereits jeder fünfte
Patient in einer
Schönheitsklinik
ist ein Mann.
Eine männliche Brust (Gynäko-
mastie), Übergewicht, Haarausfall,
fehlende Muskeln und Tränensäcke
sind die die maskulinen „Weggucker“.
Der Gedanke, dass das Bäuchlein für
Gemütlichkeit steht und Falten für
Reife und Erfahrung, ist schon lange
out. Umfragen der Vereinigung der
Deutschen Ästhetisch-Plastischen
Chirurgen (VDÄPC) und der Deut-
schen Gesellschaft der Plastischen,
Rekonstruktiven und Ästhetischen
Chirurgen (DGPRÄC) zeigen, dass
der Mann gerne schön sein möchte.
Ein gutes Erscheinungsbild ist,
so sind sich bereits 60 Prozent der
deutschen Männer sicher, hilfreich im
Liebesleben und für die Karriere.
Millionen Männer schuften schon seit
Jahren in Fitnessstudios, haben einen
Diätmarathon hinter sich, um ihren
Körper in Form zu halten oder zu
bringen. In vielen Fällen helfen diese
Qualen fast nichts.
Wie auch in anderen Ländern –
insbesondere in den USA statistisch
nachgewiesen – zeigt sich allgemein
eine deutliche Zunahme an nicht ope-
rativen Behandlungen bei Männern.
Dieses ist sicher dem Fortschritt der
Unterspritzungstechniken, Materia-
lien und anderen minimal-invasiven
Trends zuzuschreiben.
Die beliebtesten ästhetischen
Operationen beim Mann sind
Augenlidkorrektur, Fettabsaugung,
Gynäkomastie-Behandlung und die
Intimkorrektur. Andere statistische
Erhebungen zeigen ebenfalls eine
hohe Anzahl an Haartransplan-
tationen und Ohranlegeplastiken
bei Männern. Dem gegenüber stehen
auch nicht operative Behandlungen
wie z.B. Faltenbehandlungen mit
Botox und Hyaluronsäure.
Statistisch liegt das Durchschnitts-
alter für ästhetische Operationen bei
Männern bei 44, ein Alter, in dem
die meisten männlichen Patienten
sehr gut gebildet und oft in hohen
beruflichen Positionen sind.
Viele Männer ab einem gewissen
Alter stört es, dass sie nicht mehr so
jung aussehen, wie sie sich fühlen.
Der Mann tut dies im Allgemeinen
für sein eigenes Wohlbefinden und
schweigt über die Entscheidung.
Zudem ist er äußerst kritisch bei der
Wahl des Arztes. Persönlichkeit,
Beratungskompetenz und berufliche
Erfahrung sind die wichtigsten
Kriterien für eine Pro- oder Kontra-
entscheidung. Gerade in der Schön-
heitschirurgie ist Anspruchsdenken
von Vorteil: Es kann vor Fehlopera-
tionen schützen.
Pharmafirmen
verdienen mit der
Beauty­Industrie
gutes Geld
Präparate wie Botox und Vistabel
von Allergan, Xeomin und Bocouture
von Merz oder Azzalure von Galderma
bescheren den Pharmafirmen satte
Gewinne. Die Beauty-Industrie ist
eines der am stärksten wachsenden
Geschäftsfelder innerhalb der
Pharmabranche. So kaufte dieses Jahr
die Firma Allergan für 2,5 Milliarden
Dollar die Firma Zeltiq. Dabei ist
Zeltiq ist ein Unternehmen, welches
lediglich eine Maschine zur Fettredu-
zierung durch Kälte entwickelt und
etabliert hat. Auch viele Investment-
fonds investieren in Pharmatitel.
// Petra Walter,
und Dr. med. Achmed Tobias Scheersoi
Zu viele Röllchen um den
Bauch, dicke Tränensäcke
unter den Augen, eine zu
stark ausgeprägte männ-
liche Brust, Haarverlust –
diese und noch viele
mehr sind die ungeliebten
Makel
des Mannes.
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