Jung, DMS & Sie! - Ausgabe Oktober 2016 - page 43

beispielsweise erzeugt, wenn wir ver­
liebt sind, und hat eine milde antide­
pressive Wirkung. Es hilft, fokussiert
und aufmerksam zu sein. Man muss
aber sagen, dass insbesondere PEA
sehr schnell durch endogene Enzyme
wieder abgebaut wird. Serotonin gilt
neben dem Dopamin als „Glückshor­
mon“. Man darf aber nicht vergessen,
dass auch dunkle Schokolade gesüßt
ist, und immer wenn der Blutzucker­
spiegel steigt, gelangt im Huckepack­
verfahren die Aminosäure L-Trypto­
phan leichter durch die sogenannte
Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn, mit
dem Resultat, dass die Serotoninsyn­
these erleichtert wird.
Es ist also ein Mix aus verschiede­
nen Dingen, der den Wohlfühleffekt
bewirkt.
Welche positive Wirkung
haben Tannine?
Dr. Markus P. Look: Tannine gehören
auch zu der übergeordneten Gruppe
der Polyphenole. Sie sind verantwort­
lich für die Härte und Bitterkeit von
Tee, Rotwein, Beeren und eben auch
Kakao, Bitterstoffe eben. Sie sind
starke Antioxidantien und werden
mit wirksamer Altersprävention
und dem Schutz vor degenerativen
Krankheiten in Verbindung gebracht.
Tannine binden aber auch Stoffe im
Darm, die wir dann nicht aufnehmen
können, darunter sicher auch schäd­
liche Umweltstoffe. Sie interagieren
auch mit der Darmflora.
Sie essen Schokolade mit einem Ka-
kaoanteil von mehr als 70%, weil Sie
an die eben beschriebenen positiven
Eigenschaften glauben. Wie oft und
wie viel und wie lange schon?
Dr. Markus P. Look: Ich selbst esse
verschiedene dunkle Schokoladen
mit einem Kakaoanteil von 60 bis
70%, nicht aber als zusätzliche
Kalorien, sondern ich ersetze damit
Nahrungsmittel, die ich ansonsten
gegessen hätte. Ein Beispiel: Es ist
sicher in Ordnung, als Mann mit
75 kg morgens zwei Brötchen mit
unterschiedlichem Belag zu frühstü­
cken. Ich lasse ein Brötchen weg und
esse dann stattdessen 40-50 g dunkle
Schokolade. Ein belegtes Brötchen
mit 30 Gramm Gouda und 20 Gramm
Butter hat ca. 360 kcal. Eine halbe
Tafel dunkle Schokolade mit 70%
Kakao hat ca. 290 kcal. Zum Kaffee
oder Tee schmeckt die Schokolade
besonders gut und die Polyphenole
aus der Schokolade verlängern das
Sättigungsgefühl. Meines Erachtens
ist einer der Gründe, warum es heißt,
„dunkle Schokolade macht nicht
dick“, ihre die Sättigung aufrecht
erhaltende Wirkung.
Allen, die mehr zum Thema Anti-
Aging-Medizin erfahren möchten,
empfiehlt Dr. Markus P. Look, sich
einem qualifizierten Experten anzu­
vertrauen. So können Sie Ihr Wissen
über Biochemie, Stoffwechsel, Sport
und Ernährung erweitern und zum
Wissenschaftsbürger werden. Denn
jeder, auch ein Nichtmediziner, kann
biologisches Wissen über Altersprä­
vention, Krankheitsentstehung und
Gesundheit ansammeln und sich
aneignen.
// Petra Walter im Gespräch
mit Dr. Markus P. Look
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